Yogah citta-vritti-nirodhah
„Yoga ist jener innere Zustand, in dem die seelisch-geistigen Vorgänge zur Ruhe kommen.“ (Aus Wurzeln des Yoga)
Mit dieser Passage aus dem Patanjali Yoga Sutra wird das Wesentliche des Yoga formuliert.
Zur Ruhe, somit auch zur Besinnung kommen, heißt, zentriert und präsent zu sein, um aus diesem Sein zu leben.
Patanjali war ein indischer Gelehrter. Über sein Leben ist nicht viel bekannt. Es wird vermutet, dass seine 195 klassischen Lehrsprüche - die Grundlage aller Yoga-Systeme - aus Überlieferungen zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 5. Jahrhundert n. Chr. stammen. Patanjali fasste in diesen Sutras das zu seiner Zeit vorhandene Wissen über Yoga zusammen und gab ihm eine Struktur. So entstand eine methodische Darlegung über die Natur des Geistes: Der „Achtgliedrige Pfad“.
Diese acht Stufen sind wie eine Treppe miteinander verbunden und aufeinander aufbauend. Wenn wir sie mit Leben und Erfahrung füllen, schauen wir mit einem anderen Bewusstsein auf alles, was Leben ausmacht. Wenn wir zum Beispiel nach der Meditationserfahrung wieder zum Üben von Körperhaltungen zurückkehren, führen wir sie bewusster und ruhiger aus, als zu der Zeit, als uns die Meditation noch fremd war.
In der ganzheitlichen Erfahrung des Yoga geht es um Auseinandersetzung und Klärung, Wahrnehmung und Integration und eine neue Betrachtungsweise.
Die Menschen im Westen wenden sich inzwischen überwiegend der bekanntesten Methode, dem Hatha Yoga zu, dem körperbezogenen Yoga. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie weit er sich auf Yoga in seiner Ganzheitlichkeit einlassen möchte. Mir ist wichtig - und so gebe ich es in meinen Kursen weiter - auch die Grundlagen und weiteren Aspekte des Yoga mit einzubeziehen.
Yoga ist eine Lebensart, ist Lebenskunst - das Leben meistern, mit allen Freuden und Herausforderungen.
Yoga in diesem Verständnis zu erleben bedeutet, sich dem Leben zuwenden.